Winkeln
Vor 1982 feierten die Winkelner Bürger, mehr oder weniger in Privatinitiativen, ihre Martinsfeste in Scheunen, Gastwirtschaft an der Vorster-Str., im Reiterstübchen und Pferdestall. Immer wieder wurden die Räumlichkeiten mit einigen Mühen für Veranstaltungen hergerichtet.
Nachdem 1983 mit einem hohen finanziellen und arbeitsmäßig großem Aufwand der Pferdestall in der Hofanlage der Familie Maria Schürings für St.-Martin hergerichtet worden war, setzten sich mehrere Männer zusammen und beratschlagten, der St.-Josef-Bruderschaft in Mönchengladbach-Venn beizutreten.
Schnell wurde der Termin 17. November 1983 für eine Versammlung gefunden. Hierzu wurden alle Männer und Jugendliche, die am Bruderschaftsleben Interesse hatten, durch Rundschreiben eingeladen. 31 Personen fanden sich ein und lauschten den Ausführungen des damaligen Vize-Präsidenten der Bruderschaft Mgl.-Venn, Herrn Heiner Bolten. Er berichtet über das Bruderschaftsleben und Aktivitäten der einzelnen Ortsgruppen und des Präsidiums in Venn. An diesem Abend wurden Heinz-Willi Maaßen (1. Vorsitzender) und Karl Renkes (2. Vorsitzender) gewählt mit der Maßgabe, die Gründungsversammlung der neuen Ortsgruppe vorzubereiten. Im Februar 1984 trafen wir uns zu dieser Versammlung in der Gaststätte Steinforth in Venn, Jugendliche und Erwachsene, traten der neuen Ortsgruppe Winkeln bei.
Das Glück war uns an einem Sonntagmorgen im April 1984 hold, als Frau Anni Faßbender telefonisch dem 1. Vorsitzenden mitteilte, daß der Mietvertrag mit dem Pächter des ehemaligen Kuhstalles ausläuft und wir den Stall gegen einen niedrigen Mietzins haben könnten unter der Voraussetzung, die Herrichtung und Gestaltung des Raumes aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Sehr schnell lag die Genehmigung zur Nutzungsänderung vor. Mit vereinten Kräften wurden die Abbrucharbeiten vorangetrieben. Je nach Talent und beruflicher Qualifikation konnten fast alle Arbeiten von den Mitgliedern selbst ausgeführt werden. Selbst Frauen stellten sich zum Tapezieren zur Verfügung.
Schon am 31.8.1984 konnte der Kommunikationsraum – EM Stall – mit geladenen Gästen und am 1.9.1984 mit den Winkelner Bürgern eingeweiht werden. Nach Abschluß aller versicherungstechnischen Fragen sowie Thekeneinteilungen wurden nun die Feste geplant: Tanz in den Mai, Sommerfest, Lieder- und Oldie-Abende, Jugendtreffs, Frühlings- und Erntedankfeste für Senioren, wöchentliche Stricknachmittage, Kaffeestunden für Wanderclubs usw. usw. Einige der aufgezählten Aktiviäten wurden bis 1997 beibehalten.
Beim 100jährigen der Bruderschaft im September 1984 nahmen wir zum ersten Mal mit einer kleinen Gruppe in geliehenen Uniformen teil. Durchsichtige Folie sollten uns vor Nässe schützen, jedoch zogen wir uns prompt strafende Blicke des Hauptmannes zu. Wir waren eben unerfahren. Der erste Ortskönig wurde beim Vogelschuß unter großer Beteiligung Winkelner Bürger am 1.7.1985 in der Hofanlage der Familie Johannes Faßbender mit dem Luftgewehr ermittelt. Theo Pangels war zielsicher und holte den von den Jungschützen gebauten Vogel von der Stange. Richard Esser und Johannes Faßbender jr. wählte er als seine Minister aus.
Mit dem Volks- und Heimatfest 1985 und den ortsinternen Umzügen gewannen wir viele Freunde und neue Bruderschaftler. Wir besuchten die Winkelner Ehrenmitglieder der Bruderschaft Adolf Backes (65 Jahre Mitglied der Bruderschaft), Adolf Gerads (60 Jahre) und Franz Schüring (55 Jahre). Die Familie Schürings lud uns am Sonntagnachmittag während des Umzuges zum Kaffee ein. Die drei Ehrenmitglieder haben sich in besonderer Weise durch ihre langjährige Mitgliedschaft um die Bruderschaft verdient gemacht.
Vor dem Volks- und Heimatfest erschien zum ersten Mal die kleine Zeitung – Neues aus Winkeln -. Hierin kann nachgelesen werden: Im Herbst 1984 setzte eine Entwicklung ein, die in punkto Gesellschaft bzw. Gemeinschaftlichkeit für viele Winkelner von großer Bedeutung war. Die Bruderschaftler, wobei wir auch deren Ehefrauen nicht außer acht lassen möchten, haben in einer Fülle von Aktiviäten und Aktionen auf ihre Rolle der Gestaltung bürgerlicher Geselligkeit hingewiesen.
Die Winkelner Bürger fügten sich in diese Aktivitäten ein. Es tat sich was in unserem kleinen Ort. Im Laufe des Jahres stellten sich durch den öffentlichen Zugang – EM Stall – vereins- und steuertechnische Probleme ein. In der Sitzung am 16.10.1985 wird die Gründung des – Bürgertreffs Winkeln e. V. beschlossen. Die Bruderschaft bleibt Pächter, der Bürgertreff übernimmt die Bewirtschaftung. Mit dem 81. Schuß wurde am 22.6.1986 Jens Renkes als erster Jungschütze Ortskönig von Winkeln. Michael Castor und Johannes Backes, ebenfalls Junschützen, waren seine Minister.
1987 übernahmen die Bruderschaftler die Pflege der Dorfkreuzanlage. Die Stadt Mönchengladbach stellte den Jägerzaun, die Bruderschaftler Stahlpfosten einschließlich Betonfundamente und Montage. Die Bepflanzung (Bäume) wird vom Grünflächenamt bis heute zurückgeschnitten. In den nachfolgenden Jahren bis 1989, zum 25 Jahre Dorfkreuz Winkeln – wurden Plattierung, Verkleidung und Abdeckung der Mensa sowie die komplette Sanierung des Korpus fertiggestellt. Neue Anpflanzungen von zwei Linden und drei Stieleichen hinter dem Kreuz folgten, bis 1997 ein neues Holzkreuz aus Bongossiholz den vorläufigen Abschluß der Sanierung bildete.