Beltinghoven
Im Südwesten der Pfarre Venn erstreckt sich die Honschaft Beltinghoven. Mit der Moosheide, der Beltinghovener Straße und Teilen von “Neu-Beltinghoven” ist sie eine der kleinsten, aber wohl auch ältesten Honschaften unserer Pfarre. Von dort ist es nicht weit zum “Hardter Busch”, der, wie der nicht mehr vorhandene Kammerbusch in früherer Zeit, die Arbeitsstätte der Bewohner darstellte. Waldarbeiter und Fassbauer prägten das Dorfbild der einst kleinen Ansiedlung im Westen der Abtei. Dies wird noch heute durch Axt und Baum im Wappen zum Ausdruck gebracht.
Durch die Rodung des Waldes entstanden Ackerflächen und es siedelten sich mehr und mehr Bauern an. Bereits in früher Zeit stand ein Dorfkreuz am Wegesrand, das im Laufe der Zeit mehrfach erneuert wurde und noch heute das Wahrzeichen der Honschaft darstellt.
Das heutige, große Kreuz wurde erst 1959 erstellt. Die Anlage wurde 1997 grundlegend neu gestaltet und 1999 bei einer Messfeier geweiht. Bis ins 20te Jahrhundert bestand ein zentraler Brunnen, der die Wasserversorgung für Mensch und Vieh sicherte. Der Brunnen war Rastplatz für Fremde und später Haltestelle der Straßenbahn. Venner wie Hehner bestiegen hier lange Jahre die Linie 3 nach Waldniel und in die Stadt. An dieser zentralen Stelle wurde einst die Gaststätte errichtet, welche seit einigen Jahren leider geschlossen ist. Die ursprüngliche Gaststätte befand sich in dem kleinen Nachbargebäude, dass nach dem Neubau der Gaststätte noch lange Jahre Lebensmittelgeschäft war. Der Bau der Autobahn A61 und der Westtangente haben in den siebziger Jahren einen beachtlichen Teil dazu beigetragen, dass viele Bauernhöfe inzwischen wieder verschwunden sind.
Die kleine Honschaft war schon recht früh im Schießsport aktiv und war an der Grundsteinlegung der heutige Schießsportabteilung der St.-Josef-Bruderschaft Venn maßgeblich beteiligt. Beltinghoven hat auch heute ein reges Vereinsleben. Neben dem Schießsport sorgen Bruderschaft, Klompenfrauen und der St. Martinsverein das ganze Jahr über für Aktivitäten und Feste. Die Betreuung von alten und kranken Menschen gehören ebenso dazu, wie die Pflege der Kreuzanlage. In der heutigen, schnelllebigen Zeit ist das Interesse an traditionellen gemeinschaftlichen Dingen leider nicht mehr so gefragt. Durch besondere Programme und mit Hilfe eines Obmanns für die Jugend spricht die Ortsgruppe Beltinghoven gezielt die Jugend an. Sportliche Veranstaltungen, Ausflüge und der Einsatz neuer Medien finden dabei regen Zuspruch.
Das Dorffest stellt neben der Venner Kirmes den Höhepunkt der Veranstaltungen dar, bei dem die Kontakte zu alten und neuen Nachbarn gepflegt werden. Vor einigen Jahren ist in Beltinghoven der alte Brauch zu Markarius wieder belebt worden. Wie früher, allerdings in etwas abgewandelter Form, treffen sich die Beltinghovener zu Jahresbeginn mit guten Wünschen zum neuen Jahr im Hause Schroers, das seit langem für viele weitere Anlässe einen gemütlichen und angenehmen Aufenthalt für die Dörfler darstellt. Die Beltinghovener legen einen besonderen Wert darauf, möglichst alle Generationen einzubinden. So gehört es zur Selbstverständlichkeit die älteren Anwohner und insbesondere die Jubilare zu besuchen. Im Rahmen der Besuchsdienste in den Krankenhäusern sind Beltinghovener seit Jahrzehnten aktiv. Derzeit sind 6 Personen insbesondere bei der Betreuung des Maria Hilf Krankenhauses eingebunden.
Das kleine Beltinghoven ist bei größeren Aufgaben darauf angewiesen, Kooperationen einzugehen. So wird der Dienst beim Pfarrfest zusammen mit der Honschaft Rönneter, und die Mannschaft für das Fußballturnier der St.-Josef-Bruderschaft bereits viele Jahre zusammen mit Winkeln aufgestellt. Die freundschaftlichen Beziehungen zu Mitgliedern der St.-Sebastianus-Bruderschaft Beek haben schon oft zu ereignisreichen Feiern geführt.
“Klein aber fein” ist ein Motto, das gut zu Beltinghoven passt. In diesem Sinne werden wir unser Tun auch zukünftig gestalten und danken all denen die mitmachen, uns unterstützen oder sich daran erfreuen.
Hans Bender