… wie sagt man so schön: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern!
Und zwar von den Dächern der Häuser hier bei uns im Dorf!
Die Venner Kirmes findet ab dem nächsten Jahr nicht mehr um den dritten
Sonntag im Juli statt!
Dä! …jetzt wird auch diese schöne Tradition zunichte gemacht! – Neee! …eben nicht!
Wir Venner Bruderschaftler wollen gerade diese Tradition eines großen Schützenfestes, an dem die gesamte Dorfgemeinschaft teilhaben kann, auf jeden Fall bewahren und für die Zukunft so gestalten, dass wir auch noch in vielen Jahrzehnten Kirmes in Venn feiern können. Wir haben uns diese Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht, doch letztendich wird diese durch eine breite Zustimmung durch die Mitglieder getragen und folgt den Zwängen und äußeren Umständen, mit denen wir umgehen müssen.
Veränderte Lebensgewohnheiten, verschobene Prioritäten, Auswirkungen der Coronapandemie und letztendlich auch der Klimawandel haben großen Einfluss auf die Gestaltung unseres Schützenfestes. Schon seit je her liegt der Termin der Venner Kirmes innerhalb der Schulferien. Dies wird nun zunehmend zu einem Problem, insbesondere für junge Familien, die einerseits im Schützenbrauchtum engagiert sind, andererseits aber auch auf den Erholungsurlaub in den Sommerferien angewiesen sind. Die Anforderungen und Belastungen im Beruf werden stetig größer – der Erholungsurlaub mit der ganzen Familie hat somit eine weitaus höhere Priorität, als noch vor zwanzig Jahren. Von daher wird dem Erholungsurlaub mit den Kindern in den Schulferien verständlicherweise immer öfters der Vorzug eingeräumt als die Kirmes im Dorf. Kann man als Familie Schützenbrauchtum und Erholungsurlaub nicht in Einklang bringen, so fällt immer öfters das Schützenfest hintenüber, welches allein für die drei bis vier Festtage den gleichen Kostenrahmen einnimmt wie ein Kurzurlaub mit der ganzen Familie.
…denn eines steht fest: Schützenbrauchtum kann auch ein teures Hobby sein!
Diese Entwicklung berührt nun in mehrfacher Hinsicht das Venner Schützenfest: Es nehmen weniger Bruderschaftler aufgrund des geplanten Erholungsurlaubes an der Venner Kirmes teil – insbesondere die Abendveranstaltungen des Festes verzeichnen daher auch weniger Besucher. Mit gleicher Problematik haben auch die von uns zum Schützenfest verpflichteten Musikkapellen umzugehen. Ein Großteil der von uns angefragten Kapellen ist nicht mehr bereit innerhalb der Schulferien ein Engagement zu übernehmen. Zu groß sind die Kosten für Aushilfskräfte, welche man für den Ausfall eigener Musiker innerhalb der Schulferien verpflichten muss. Ein Engagement innerhalb der Schulferien wird somit für die Musikkapellen wirtschaftlich immer unrentabler – entsprechende Anfragen unsererseits werden dann oftmals abschlägig beantwortet.
…und auch das steht fest: Ohne Tambourcoprs und Blasmusik gibt´s weder Festumzüge noch Paraden und Großer Zapfenstreich!
Darüber hinaus war auch die Coronapandemie mitverantwortlich für das Sterben vieler Musikkapellen! – Während der zwei bis drei Jahre der Pandemie konnte kaum Nachwuchs gefördert, bzw. hinzugewonnen werden. Viele Musikkapellen sind von der Altersstruktur einfach überaltert und haben dann letztendlich aufgrund fehlender Perspektiven ihren Spielbetrieb eingestellt.
…und auch der Klimawandel macht der Venner Kirmes im Hochsommer zu schaffen! Sämtliche Klimainstitute haben das Jahr 2023 als das wärmste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten eingestuft. Im Jahr 2022 verzeichneten wir zur Venner Kirmes Temperaturen nahe der 40 Grad. Festumzüge mussten abgesagt werden – einzelne Festelemente wurden bis auf ein nahezu unerträgliches Minimum gekürzt. Durch den Klimawandel werden gerade im Hochsommer Extremwetterlagen mit Hitzewellen und Unwettern immer wahrscheinlicher; erträgliche klimatische Verhätnisse bilden irgendwann die Ausnahme. Eine Verlegung in den Spätsommer, Anfang September, würde sich somit anbieten, wobei auch zu diesem Zeitpunkt durchaus mit Extremwetterlagen zu rechnen ist, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt die Wahrscheinlichkeit eher geringer einzustufen als im Hochsommer.
…und auch das steht unumstößlich fest: Bei aller Begeisterung für das heimische Schützenfest – bei nahezu 40 Grad im Schatten macht das Ganze keinen Spaß und der Backfisch aus Sven Tuschs Imbisswagen (mag er auch noch so frisch sein) ist dann nicht mehr so lecker!
Letztendlich gilt es viele Faktoren zu berücksichtigen: Die höhere Priorität des Erholungsurlaubes, vor allem junger Familien, in den Schulferien, den weiter voranschreitenden Klimawandel und seine Auswirkungen vor allem im Hochsommer und letztendlich auch die wirtschaftliche Rentabilität unserer Vetragspartner vom Festzeltwirt bis hin zu den Schaustellern, ohne die ein Schützenfest, so wie wir es in Venn kennen und schätzen, nicht möglich wäre.
Einhergehend mit der Terminverschiebung der Venner Kirmes in den September, erfährt unser Schützenfest auch eine dringend notwendige Neustrukturierung des Festablaufes. Wir folgen hier den veränderten „Feiergewohnheiten“ der Menschen und veranstalten unser Fest nunmehr von Freitagsabends bis Montagsabends – der Kirmesdienstag entfällt somit ab dem Jahr 2025. …wer opfert schon gerne zwei bis drei Tage seines kostbaren Erholungsurlaubes für ein viertägiges Schützenfest?
Liebe Gäste der Venner Kirmes, wir hoffen, Sie haben Verständnis für diese Entscheidungen des Präsidiums und der Mitglieder der St. Josef Bruderschaft, die nach unserer Einschätzung unumgänglich sind, damit wir auch noch viele Jahre zusammen mit Ihnen unser Schützenfest feiern können.
Bleiben Sie uns treu sowie dem heimischen Schützenbrauchtum, insbesondere unserer St. Josef Bruderschaft und der Vennerr Kirmes, auch weiterhin verbunden und gewogen! – Verbunden mit der Hoffnung, Sie auch auf der Venner Kirmes 2025 als unsere Gäste begrüßen zu dürfen, verbleibe ich
herzlichst ihr,
Jürgen Zimmermanns (Präsident)
PS: Wir Venner feiern unsere Kirmes im nächsten Jahr von Freitag, den 12. September bis Montag, den 15. September!
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